Fünf Monate, genauer: 21 Wochen, noch präziser: 147 Tage ist er nun schon tot, mein Hund. Drei Tage vor Weihnachten haben wir uns voneinander verabschiedet; mein Podenco-Plus-X-Mischling Cooky war vierzehneinhalb Jahre alt und hatte Knochenkrebs. Die Tierärztin hat ihn eingeschläfert, ich habe ihn im Arm gehalten, bis er aufgehört hat, zu schnaufen. Es hat mir das Herz zerrissen – auch, wenn mein Verstand wusste: Es war die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. Viele Nächte danach habe ich ihn noch "gehört" – wie er sich im knarzenden Korb umdreht, wie er am Napf Wasser schlabbert. Kurz bevor ich wach wurde, "roch" ich seinen schlechten Atem, den er mir ins Gesicht pustete, wenn er, vor meinem Bett stehend, der Meinung war, es sei Zeit, Gassi zu gehen. Unsere Spazierwege alleine zu gehen, erschien mir gänzlich sinnfrei; weil ich aber die Bewegung brauche, bin ich sie – taschentuchbewehrt – trotzdem abgelaufen. Nur sehr langsam habe ich mich dran gewöhnt, mein Leben ohne meinen Freund zu organisieren: Was gibt es da noch zu organisieren? Seit kurzem ertappe ich mich dabei, wie ich zu Hause, obwohl ich nur schnell meine Mails im Internet lesen will, auf Tierheim-Seiten lande. Wie ich in der Zeitung, Rubrik "Hunde", die Kleinanzeigen studiere. Jemand Berühmtes hat mal gesagt: Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos. Richtig – und alles hat seine Zeit.