Freiburg ist von den 50 größten Städten Deutschlands die Stadt mit den wenigsten Hunden pro Quadratkilometer, nämlich 25. Dies ermittelte das Magazin „Men’s Health". Spitzenreiter wurde die Ruhrgebietsstadt Herne mit 136 Hunden pro Quadratkilometer vor Oberhausen und Berlin (jeweils 113). Doch sind Städte überhaupt geeignet, um dort Hunde zu halten? Können Herrchen, Hund und alle anderen Stadtbewohner überhaupt friedlich zusammenleben? Im „Pro und Contra" setzt sich „Der Sonntag" mit dieser Frage auseinander.
Pro: Wir müssen nicht draußen bleiben
Seit Jahrtausenden sind Hunde treue Begleiter der Menschen, wenn sich auch ihre Aufgaben gewandelt haben. Mussten sie früher Haus und Hof bewachen oder bei der Jagd helfen, so sind sie heute in erster Linie Freunde und Begleiter. Und wenn ihre Halter ein Minimum an Verstand und Vernunft haben, können sie die Tiere in der Stadt artgerecht halten. Vor allem in Städten wie Freiburg oder Lörrach, wo man rasch im Grünen ist und die Tiere ohne größere Umstände ihren Auslauf bekommen. Ein Hund bringt Action ins Leben, sorgt für Bewegung an der frischen Luft. Und für Kommunikation: Es gibt kaum einen Halter, der nicht die ganzen anderen Hunde in seinem Viertel kennt und mit den zugehörigen Herrchen und Frauchen plaudert. Jetzt müssen Hund und Halter also nur noch mit den anderen Menschen in der Stadt klarkommen. Auch hierfür reicht ein Minimum an Vernunft und Verstand. Man nimmt den Hund halt nicht mit auf den Weihnachtsmarkt oder samstags in die Fußgängerzone. Da fühlt er sich eh nicht wohl. Man leint ihn an, wenn Kinder in der Nähe sind. Und man beseitigt seine Hinterlassenschaften auf Gehwegen. Zum friedlichen Zusammenleben gehören aber immer beide Fraktionen. Und so gibt es, wie es verbohrte Hundehalter gibt, auch verbohrte Nichthundehalter. Wer in Hundekacke tritt, muss nicht stundenlang lamentieren, zumal Wasser ein bewährtes Mittel dagegen ist. Oder wie oft treten Sie in Hundehaufen? Mir ist das seit Jahren nicht mehr passiert. Es gibt auch keinen Grund zu kreischen, wenn ein Hund auf Sie zuläuft. Hunde überlegen sich nicht ständig, wen sie als Nächstes anfallen. Die wollen nur spielen? Noch nicht mal das. Die wollen mit Ihnen so wenig zu tun haben wie Sie mit ihnen. Hilfreich wäre auch, wenn Sie Ihren Kindern erklären, dass sie weder auf Hunde zu- noch wegrennen sollen. Im Straßenverkehr tun sie das ja auch, oder? Das Zusammenleben mit Hunden in der Stadt könnte prima funktionieren. Vor allem wenn auch die Städte hoffentlich irgendwann einmal erkennen, dass Hunde nicht nur Steuerquellen sind, denen man ansonsten die Existenz verbietet. Sondern dass man auch für sie Spielwiesen ausweist mit Schildern dran: „Wir müssen zum Glück nicht draußen bleiben." Kathrin Ganter ist Redakteurin bei „Der Sonntag" und ehemalige Hundehalterin.
Contra: Lasset die Hündlein spielen - anderswo
Ach, Frühling. Sie wissen schon: Ließ auch jüngst wieder sein blaues Band blau? Schön wär’s. In unseren Erholungsräumen ist der Frühling braun. Dank geruchsmäßigem Wiedererwachen eines Heeres gefrorener Kotladungen auf Wiesen, Grünflecken und Wegen. Wenn dann der Mann vom Bauhof mit dem Rasenmäher drüber propellert, werden die Exkremente vergangener Monate zu B-Waffen: Streubombenalarm. Begründet liegt dies in der Bauart des Hundes: Man muss etwas in ihn hinein machen, damit er hupft, hechelt und wedelt. Doch dann muss es auch wieder raus. Dem Hund geht’s dabei wie uns allen. Er ist ohn’ eignes Zutun in diese Welt gekommen, er kann nicht anders. Der Fehler liegt hier im System. Stadt und Hund tun einander nicht gut. Je größer Zahn und Rumpf, desto weniger. Stadthunde sind dazu angetan, ihrem steinernen Kerker andere zu belästigen. Etwa mich. Mitmenschen mögen mir denselben Vorwurf machen, sei’s drum. Ich bette mich sommers nicht gern auf Kot und mag auch keinen Urin, der von Wänden und Reifen tropft. Ich lasse mich nicht gerne ungefragt bespringen oder ablecken – zumal wenn ich weiß, wo diese Zunge gerade war. Ich mag es schon unter Menschen nicht, angeknurrt und angekläfft zu werden. Noch weniger aber bei Doggen, die die Schulterhöhe ihrer Besitzer überragen und diese zu panischem Gebrüll veranlassen, sobald sie einen zweiten Hund erblicken. Ich finde, es ist schon genug Grund für Angst in dieser Welt, als dass ich mich wegen rasend gewordener Hunde sorgen muss, die nur spielen wollen. Kürzlich stürzte ein Kind eine steile Böschung hinab, weil ein Hund im Wald lospreschte. Kinder kann man im Wald an die Hand nehmen, muss aber nicht. Hunde muss man im Wald an die Leine nehmen, macht es aber nicht. Warum? Weil’s dem Hund nicht gut tut. Mich fragt ja keiner. Natürlich ist nicht jeder Hund stets Bestie – doch weiß man, wann sie’s überkommt? Modelle, die auf reine Fluffigkeit gezüchtet sind – zum Erbarmen süß –, wissen selbst um ihr blamables Auftreten und rächen sich mit Ganztagskläffen. Hinter den Büschen der Taiga hätten sie dazu weniger Grund. Nein, es ist keine gute Nachricht, dass in Freiburg weniger Hunde leben als in anderen Großstädten: Es sind immer noch zu viele. Gnade den anderen. René Zipperlen ist Redakteur bei „Der Sonntag" – Hundebesitzer bewohnen für ihn ein Paralleluniversum.
Ja leider ein typisch Freiburger Problem, gerade das mit dem anderswo spielen...diese Menschen haben meiner Meinung nach keinen Respekt mehr vor Tieren und sind nicht in der Lage mit iihnen diese Welt zu teilen...an diese Leute: Diese Welt gehört KEINEM Menschen, sie ist für alle da, Leben und lebenlassen und sich über die Freude der anderen auch freuen können ist der Schlüssel