Mit Hundefleisch gehandelt Dienstag, den 29. Dezember 2009 um 11:51 Uhr Ladina Cattaneo Tierschutz Radar - Radar Schweiz
Markus und Guido Schmidig
Markus und Guido Schmidig bestreiten, Tiere geschächtet zu haben. Die Schächt-Brüder aus Sattel sind kein unbeschriebenes Blatt. Bereits vor 16 Jahren geriet die Familie in die Schlagzeilen: Damals ging es um den Verkauf von Hundefleisch. 20 Franken pro Kilogramm soll dieses gekostet haben. Die Gebrüder Schmidig, welche sich derzeit dem Vorwurf des Schächtens von Schafen gegenübersehen, haben scheinbar eine lange Tradition in Sachen Tierschutzdelikten vorzuweisen. Wie der «Bote» jetzt in Erfahrung bringen konnte, ging bereits vor 16 Jahren ein Schrei der Empörung durch die Bevölkerung, als Enthüllungsreporter der deutschen Fernsehsendung «SternTV» der Familie Schmidig mit versteckter Kamera auf den Zahn fühlten. Der Bericht zum Thema «Hundefresser in der Schweiz» löste grosses Medienecho aus. Berichte folgten später auch im «Blick» und in der Fernsehsendung «Explosiv». An vorderster Front mit dabei war Edith Zellweger von der «Aktiven Tierschutzgruppe Salez» aus St. Gallen.
Scheinkäufe getätigt
Wie Zellweger gegenüber dem «Boten» ausführte, habe sie damals Anfragen für Hundefleisch-Scheinkäufe getätigt, um die grausigen Machenschaften einiger Schweizer Hinterhofmetzger aufzudecken. In diesem Zusammenhang sei die Crew auch auf den Pachthof der Familie Schmidig in der Binzenmatt (heute Buosingen) bei Lauerz gereist. «Der Hof, auf welchem damals auch Guido und Markus Schmidig wohnten, war in einem schrecklichen Zustand», erinnert sich Zellweger und fügte an, dass vor dem Gebäude viele Hunde zwischen Dreck und Müll an viel zu kurzen Ketten angebunden waren. Vater Josef Schmidig hatte den Scheinkäufern Hundefleisch für 20 Franken pro Kilogramm versprochen. Am Tag des Besuchs hatte er aber keines an Lager, weshalb die Crew an einen Hof im Nachbardorf verwiesen worden sei, führte Zellweger weiter aus. Hier sei man dann leider fündig geworden. «Ich werde diesen Hund niemals vergessen. Den Hund, dessen Eingeweide am Nachmittag bereits in einer Schüssel lagen», erklärte Zellweger noch immer entsetzt.
Hoffen auf ein Durchgreifen
Heute, 16 Jahre später, zeigt sich die Tierschützerin empört darüber, dass die Behörden den Mitgliedern der Familie Schmidig noch immer kein Tierhalteverbot ausgesprochen haben. «Ich frage mich, was unser Tierschutzgesetz nützt, wenn nicht einmal solche Leute gerecht für ihre Vergehen bestraft werden», so Zellweger empört.
Die Sache sei einfach unter den Teppich gekehrt worden. Nicht einmal gegen die tierunwürdigen Haltungsbedingungen hätten die Behörden etwas unternommen. Und wenn sie heute über den vom «Boten» aufgedeckten Schächt-Skandal in Sattel lesen müsse, komme ihr die ganze Geschichte von anno dazumal wieder hoch. Jetzt hofft Tierschützerin Edith Zellweger, dass nun endlich durchgegriffen werde. Die Verantwortlichen der zuständigen Behörden waren über die Festtage nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.