Hunde haben eine sehr hohe Lernfähigkeit. Intelligenz bezeichnet im weitesten Sinne die Fähigkeit zum Erkennen von Zusammenhängen und zum Finden von optimalen Problemlösungen.
Das macht sie in unseren Augen intelligent. Sie lernen wie sich die Rangfolge in ihrem Rudel zusammensetzt, in dem sie beobachten und sich merken wer mit wem wie umgeht. Mit dieser Begabung besonders behaftete Hunde setzen sich in der Fortpflanzung am besten durch und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung ihrer Art.
Die durch den Mensch getroffene Zuchtauswahl ist für die soziale Intelligenz nicht immer von Vorteil, da hier mehr auf die Genetik und das äußere Erscheinungsbild Wert gelegt wird. Leider wird dem Merkmal der sozialen Intelligenz immer noch zu wenig Bedeutung beigemessen, obwohl dies mit der wichtigste Punkt in der Hundezucht sein muß! Bekommt der Hund nicht die Gelegenheit durch eigene Erfahrungen zu lernen bleibt er "dumm".Die Intelligenzleistung ist fehlentwickelt. Denn er erinnert sich an eigene Erfahrungen und lernt dadurch. Ein mutiger Hund, der bisher bei Konfrontationen nur auf defensiv reagierende Menschen getroffen ist, wird bei selbstsicheren Menschen mit erhöhtem Nachdruck seinen Standpunkt verteidigen. Dies führt zu Drohgebärden des Hundes. In allen möglichen Situationen können Hunde ihren sozialen Status definieren. Sie versuchen ihren Handlungsspielraum zu vergrößern und haben eigene Vorstellungen, die sie erlernt haben, von der Über- oder Unterordnung.
Der berühmte Intelligenz- und Kreativitäts-Forscher, Professor für kognitive Psychologie und Neurologe an der Havard-Universität, Howard Gardner sagte einmal:
"Intelligenztest sagen nicht viel über die Kandidaten aus, aber mehr über diejenigen, die solche Tests erfinden."
Diese Entwicklungsvorgänge lassen den Ich-Begriff bei Hunden heranwachsen. Die Begründung finden wir auch bei den Sinnesorganen, den Nerven und dem Gehirn, den Reaktionen, den Empfindungen und Stimmungsschwankungen. Durch das Tasten und Sehen seiner Körperteile und das Hören seiner Stimme lernt der Hund sich z. B. auch bei der Körperpflege kennen. Ebenfalls die Eifersucht (sich vernachlässigt fühlen) und das Verteidigen des alten Spielzeuges (Eigentum) und Ignorieren des neuen sind Beweise des Vorhandenseins des Ich-Begriffs bei Hunden.
Sehen Hunde sich selbst allerdings im Spiegel, erkennen sie sich nicht, meistens ignorieren sie es. Züchter und Besitzer müssen dieses Potential nutzen und das ungerechtfertigterweise schiefe Bild des Hundes in unserer Gesellschaft wieder gerade rücken.
Als Zeichen von Intelligenz verfügen viele Hunde über hervorragende Qualitäten: Einige sind exzellente Vorstehhunde, andere vertrauenswürdige Rettungs- oder Blindenhunde. Für diese Aufgaben wurden sie im Laufe der Jahrhunderte gezüchtet. Die besonderen Merkmale vererbten sich über Generationen. So gesehen hat die Intelligenz bei Hunden einen evolutionären Hintergrund.
Wir können unseren Hund nicht belügen. Er liest unsere Körpersprache wie ein offenes Buch, weiß unsere Bewegungen und unsere Gestik zu deuten. Er kennt unseren Körpergeruch in allen möglichen Situationen und kann ihn interpretieren. Manchmal könnte man wirklich meinen, unsere Hunde könnten Gedanken lesen. Er versteht kein Wort, das wir sprechen, aber er erkennt an unserer Stimme und an unserem Tonfall was wir wollen. Er merkt genau, ob unser Rufen schon etwas ärgerlich oder genervt klingt, ob bittend oder eher fordernd. Er weiß alles von uns, aber nicht warum wir so sind. Vor allem kennt er unsere Stärken, Schwächen, Autorität, Inkonsequenz, Gutmütigkeit, Bequemlichkeit - und er nutzt alles meisterhaft für sich aus. Aber er weiß auch ganz genau, wann es für ihn nichts zu holen gibt.
Auf die Frage: "Manipuliert Sie Ihr Hund?" werden die meisten Hundebesitzer sicher entschieden antworten: "Nein, natürlich nicht!". Doch oft trifft eher das Gegenteil zu. Hunde sind Meister im Manipulieren und besitzen unzählige Strategien, um ihre Ziele zu erreichen und ihre Menschen in ihrem Sinne zu beeinflussen.
In vielen Alltagssituationen setzen Hunde ganz gezielt ihre Wünsche durch, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Will Ihr Hund z.B. nach draußen, geht er zur Tür und kratzt daran. Oder ihr Hund findet, dass es Zeit für sein Fressen wäre und kickt seinen leeren Napf durch die Küche, läuft winselnd vor der Küchentür auf und ab oder stößt Sie sanft mit der Schnauze an und sieht dabei soooo süß aus. Und Sie - voll des schlechten Gewissens ob des armen, hungrigen Tiers - springen auf und bereiten ihm sein Futter. Oder Ihr Wuffel möchte schmusen, legt sanft die Pfote oder seinen Kopf auf ihren Schoß und sieht dermaßen rührend aus, dass sie ihn umgehend streicheln. Etwas später fällt dem Hund ein, dass er gerne spielen würde, und er bringt Ihnen seinen Ball. Sofort springen sie darauf an, lassen alles stehen und liegen, um dem Hund seinen Ball zu werfen. Schließlich wissen Sie, wie wichtig es ist, sich mit Ihrem Hausgenossen zu beschäftigen. In allen Fällen ist das gleiche passiert: Der Hund hat agiert, Sie haben reagiert! Sie sind sofort auf seine Wünsche eingegangen.
Ihr Hund hat Sie also erfolgreich manipuliert und nicht nur für den Moment einen kleinen Sieg davongetragen. Er hat einen weiteren Schritt in Richtung "Wie erziehe ich meinen Menschen" gemacht. Dass diese Situation sich jeden Tag wiederholt, macht ihre große Bedeutung aus, denn der Hund macht entsprechend oft die Erfahrung, dass er es ist, der den Ton angibt. Und das kann sich enorm auf die Gehorsamsbereitschaft Ihres Hundes auswirken.
Hunde sind überdurchschnittlich begabt, uns zu beobachten: Sie analysieren ständig unser Verhalten und lernen dabei viel über unsere körperlichen Möglichkeiten.
So wissen schon Welpen ganz genau, wann wir aufmerksam sind und was sich gänzlich unserer Wahrnehmung entzieht.